Nikolaus

(aus der Festschrift zur 600 Jahrfeier)

Den Brauch , dass der Nikolaus am 6. Dezember kommt, gibt es in Laubach seit etwa 1936. Damals zogen die Kinder in den Mänteln, mit alten Hüten und Bärten von Haus zu Haus, ähnlich wie der Knecht Ruprecht. Ab 1960 gab es dann den ersten roten Nickolausmantel. Er wurde von Sofie Pauli gekauft, damit Ihr Sohn Rudi, als zweitältester Junge seines Jahrgangs, einen ordentlichen Nikolaus darstellen sollte. Da Rudi aber ein schüchterner Junge war, glaubte er nicht, dass er den Nikolaus spielen könne und eigentlich wollte er auch nicht. Seine Mutter wollte es aber. Sie überredete ihn und da auch die anderen Buben damit einverstanden waren, ging Sofie am Anfang mit um ihm mal zu zeigen, wie man das macht. Sie war davon überzeugt, dass Rudi es dann schon schaffen würde. Also zog sie sich als Nikolaus an und bescherte nun die Kinder. Da die Buben viel Spaß mit ihr hatten, wollte Rudi nun nicht mehr Nikolaus spielen. Da blieb Sofie nichts anderes übrig, als weiterhin die Rolle des Nikolaus zu übernehmen. So zog nun die Nikolaus-Gesellschaft von Haus zu Haus. Das war eine große Überraschung und ein herrlicher Spaß fürs Dorf, denn nun haben nicht nur die Kinder sondern auch die Eltern gerätselt, wer da wohl unter der Verkleidung versteckt sei.

Auch heute noch ziehen die Jungen des 5.-8. Schuljahregangs am 6. Dezember von Haus zu Haus und bringen den Kindern ihre Geschenke. Allerdings gibt es heute 2 Nikolaus-Gruppen. Der älteste und der zweitälteste Junge des Konfirmandenjahrgangs wird Nikolaus. Sie tragen einen roten Mantel und haben einen Sack für die Geschenke dabei, sowie eine Ruthe. Der 3. und 4. älteste Junge wird Mohr. Dazu werden die Jungen mit einem angesengten Korken im Gesicht geschwärzt. Sie müssen auch ganz schwarz gekleidet sein und jeder trägt einen Zylinder und über der Schulter eine schwere Eisenkette. Der Mohr hat die Aufgabe, die bösen Kinder zu bestrafen und hilft, die Kinder die unartig waren, in den Sack zu stecken. Die restlichen Jungs werden Zwerge. Sie tragen ein Zwergenkostüm aus Jute und lange Wattebärte. Die selbst genähten Kostüme werden immer weitergegeben bis sie verschlissen sind. Für den Mohr sind sie immer auf der Suche nach einem Zylinder, denn diese sind sehr begehrt aber nicht immer Auszuleihen.

Wie gesagt: Der Nikolaus geht mit Gefolge am Nikloausabend, dem 6. Dezember, von Haus zu Haus. Dort sagt er seinen Spruch: "Von draus vom Walde komm ich her..." Dann fragt er: "Wart ihr auch alle brav?" wird die Frage mit ja beantwortet fragt er nach, ob das Kind ein Gedicht kann und lässt es sich sagen. Er spricht dann: "Das hast du fein gemacht, drum hab ich dir was mitgebracht". Nun bekommt das Kind vom Nikolaus das Geschenk, welches die Mutter vorher dem Nikolaus in den Sack gelegt hat. Es kommt auch mal vor, dass ein Frechdachs in den Sack gesteckt wird oder die Rute zu Spüren bekommt. Meist sind das ältere Kinder, die den Brauch schon kennen. Manche Eltern bitten den Nikolaus mit den Kindern mal zu schimpfen oder er solle doch z. B. den Schnuller mitnehmen. Alle kleinen Kinder sind vom Nikolaus und dem Mohr sowie den Zwergen sehr beeindruckt. Selbst für viele Erwachsene wäre der Nikolausabend ohne Nikolaus und Gefolge undenkbar. Für diesen kleinen Dienst erhalten die Jungen Süßigkeiten und Geld. Diese Sachen werden dann am Ende des Rundgangs zu gleichen Teilen aufgeteilt.

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Bild oben von 1979: von links Michael U.; Mathias G.; Ralf Etzel; Mathias W.

1968